Meer
von Kris Leon
Die Sonne brennt auf den nackten Rücken, Wellen brechen am nahen Strand. Genüsslich seufzte ich, die Finger graben sich in warmen Sand. Nasses langes Haar streift meinen Nacken, jagt einen prickelnden Schauer die Wirbelsäule herab.
»Hast du mich vermisst? «, flüstert eine lauernde Stimme und ich spüre heißen Atem, gefolgt von einem Körper, an dem eiskalte Tropfen abperlen.
Als feuerrotes Haar über meine Wange streicht, blinzle ich und spüre weiche Haut, die sich wärmesuchend an mich schmiegt und abwechselnd Wellen aus Hitze und Kälte aussendet.
»Eigentlich habe ich ein wenig geschlafen«, erwidere ich lächelnd und drehe mich gerade noch rechtzeitig um, bevor du rittlings über mir sitzt. Dein Blick flüstert von Erheiterung und Zuneigung, von ungezügelter Gier und Leidenschaft.
Grüne Augen mustern mich von oben, Tropfen aus Meerwasser rinnen über die kleine Spalte zwischen den Brüsten.
Du beugst dich nach vorne, ein anrüchiges Grinsen stiehlt sich auf hübsche wohlgeformte Lippen. Ich ziehe dich näher und spüre die vollen Brüste durch den wenigen Stoff, heißen Atem am Hals.
»Wir sollten öfters herkommen«, flüsterst du und streckst dich katzengleich auf mir, bevor weiche Lippen meinen Hals berühren.
Mit den Armen umschlinge ich deinen schlanken Körper, atme den herrlichen Geruch von Meer und Kirsche.
Hinter uns berührt die Sonne das Meer und als sie in die Wellen taucht, versinke ich tief in dir.
Regen
von Kris Leon
Kräftiger Ostwind weht dunkle Wolken vom Meer immer näher in unsere Richtung.
»Wir sollten uns beeilen, oder dieser kleine Ausflug wird sehr feucht enden.« Du zwinkerst wissend, und ich blicke prüfend zum Himmel, frage mich, was du wirklich vorhast.
Mit einer gewissen, freudigen Vorahnung reiche ich dir die Hand und ziehe dich auf den großen, flachen Stein. Als ich prüfend die würzige Luft einatme, mischt sich dein verführerischer Duft von Kirsche und Wildnis hinein. Grüne Augen blicken mich hungrig an.
Erste dicke Tropfen fallen vom Firmament. Du legst den Kopf in den Nacken, genießt es, wie das Wasser dein ebenmäßiges Gesicht benetzt.
Fasziniert schaue ich dir zu. Der Regen wird stärker, du streckst die Arme aus, die Handflächen nach oben. Eine Göttin mit flammend rotem Haar aus vergangener Zeit. Ein Lächeln, das die dunklen Wolken mühelos vertreiben könnte.
Dich langsam erhebend, fällt das Sommerkleid zu Boden. Mit klopfendem Herzen sehe ich, wie der Regen deinen Körper liebkost.
Genüsslich lege ich den Kopf in den Nacken, sehe nach oben. Aus den Tropfen wird ein Strom, ein dichter Vorhang aus Wasser, der auf uns niederprasselt. Kleid und Hose wehen davon, wir liegen lachend auf dem glatten Stein, während der warme Regen unsere nackten Körper erregt.
Ich wische dir einen Wassertropfen von der Wange und küsse dich zärtlich. Der Himmel öffnet sich, eine prickelnde Sintflut stürzt auf uns herunter und unsere Körper verschmelzen im warmen Sommerregen.